Lahr,

Wenn die Schule bebt ... - der Landes-Helfertag an der Luisenschule

Große Aufregung gab es am Freitagmorgen in der Luisenschule in Lahr. Ein Erdbeben hatte das Treppenhaus zum Einsturz gebracht, eine Person war unter den Trümmern verschüttet - so könnte der Ernstfall aussehen! Am 8. Oktober 2010, dem baden-württembergischen Landes-Helfertag, an dem sich die verschiedenen Hilfsorganisationen mit ihren Angeboten in den Schulen vorstellen konnten, haben acht Helfer und zwei Junghelfer des THW OV Lahr schon morgens um 7 Uhr die Luisenschule "präpariert".

Dieter Lehmann, Ortsbeauftragter des Lahrer Ortsverbandes, war auf Schulleiterin Dagmar Hoefert zugekommen mit dem Angebot, einen ganzen Vormittag in der Schule zu gestalten.

Trümmer, Stromausfall, versperrte Fluchtwege, verletzte Personen - OB Dieter Lehmann und Jugendbetreuer Sascha Lehmann hatten mit den THW-Helfern alles bestens vorbereitet. Die Dritt- und Viertklässler wurden bei Schulbeginn über einen intakten Treppenaufgang in die Aula geführt. Dort bekamen die Kinder mit einer Powerpoint-Präsentation einen kleinen Einblick in die Arbeit des Technisches Hilfswerks.

Plötzlich ging das Licht aus. "Es ist 8.00 Uhr abends, es war gerade ein Erdbeben, eine Seite des Gebäudes ist eingestürzt, wir wissen nicht, wie wir hier heraus kommen, was können wir machen", so simulierte Dieter Lehmann den Ernstfall. Rettungsruf "112" absetzen, Ruhe bewahren, einander helfen und trösten und auf die ersten Helfer der Rettungsorganisation warten... so begann das Szenario.

Damit kein Chaos ausbricht mussten die Schüler gruppenweise von den THW-Leuten über das "einstutzgefährdete" Treppenhaus in die rettende Freiheit geführt werden. Wo dies nicht mehr möglich war, hatten die Rettungshelfer eine Seilbahn aus dem zweiten Obergeschoss gebaut. Die Kids standen Schlange und wollten sich dieses Abenteuer, in einer Blechkiste nach unten zu sausen, nicht entgehen lassen. Als THW-Mann Leo Fehrenbach fragte: "Wollt Ihr mir helfen", gingen alle Finger nach oben. Die THW-Mannschaft ließ alles ruhig angehen und war sehr auf Eigenabsicherung für alle Beteiligten bedacht. Und Jugendbetreuer Sascha passte auf, dass auch mal diejenigen drankommen, die sich nicht immer gleich vordrängeln.

Doch spätestens als die THW - Helfer Jacky Krieger und Tobias Biegel die Verletzten fachgerecht auf der Trage verschnürten, wurde es den coolen Jungs und Mädchen doch etwas mulmig zu Mute.

"Boah, war das toll", erzählte der neunjährige Luis. Doch zögerlich gab er dann doch zu, ein bisschen Angst gehabt zu haben: "Dann habe ich die Augen zu gemacht und alles war gut."

Schüler, die zu Fuß das Schulhaus verlassen hatten, wurden im Schulhof in die Erstversorgung eingebunden. Unter Mithilfe der beiden THW-Junghelfer Guilio und Pascal, die für diesen Einsatz sogar schulfrei bekommen hatten, konnten die Verletzten fachgerecht versorgt und auf Tragen gebunden werden. Da einer der Verletzten der Klassenlehrer der 4c war, hatten die Kinder einen ganz besonderen Spaß, diesen unter viel Gelächter durch den Schulhof zu tragen.

Beeindruckend fanden die Kinder fast alles, was an diesem Morgen an ihrer Schule geboten wurde, natürlich auch die vielen technischen Geräte im GKW 1. Dass aber von den THW-lern Dominik Hils und Günter Schneikert sogar ein Unimog mit Hydraulikheber und Hebekissen angehoben werden konnte, um darunter liegende Verletzten zu bergen, das war dann doch eine ganz besonders tolle Sache.

Die Kinder waren von Anfang an mit Begeisterung dabei, wohl aber auch mit einem kleinen unangenehmen Hintergedanken: "Was wäre wenn?" Für die Direktorin der Luisenschule, Dagmar Hoefert, war es deshalb ein besonderes Anliegen, dass die Übung spielerisch blieb, damit die Kinder nicht unnötig Angst bekommen, andererseits der Ernst einer solchen Aktion durch die Klassenlehrer in Vor- und Nachbereitung noch einmal deutlich gemacht wird. Auch ein Besuch im THW ist schon in Planung.

Geduldig und sehr erfreut von der Begeisterung der LuisenschülerInnen kümmerten sich die THW-Helfer an diesem Tag um die Kinder, die die sicherlich zuweilen spektakulären Rettungsaktionen nicht vergessen werden, und einen umfangreichen Einblick in die verantwortungsvolle Arbeit des THW bekommen haben.

Bislang gab es schon Aktionen des THW - Lahr zusammen mit der Feuerwehr und dem Deutschen Roten Kreuz, eine solche Rettungsmaßnahme in einer Schule aber war eine Premiere.

Pünktlich zur Mittagszeit erhielten alle 120 SchülerInnen den begehrten "Quali-Pass" und wanderten stolz und mit THW-Autogrammen auf Schmierzetteln und Armen versehen, nach Hause.


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