Djerba,

Rückkehr aus einer anderen Welt

Nach acht ereignisreichen Tagen auf der Insel Djerba in Tunesien ist die Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) Lahr wieder in heimatliche Gefilde zurückgekehrt.

"Schon krass, dass Menschen teilweise noch so einfach und in dieser Dürre leben können", haben die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren nach dieser Woche erkannt. Und sie wissen nach den einschneidenden Erlebnissen im Inselinneren von Djerba den Wohlstand ihres Heimatlandes neu zu schätzen. Nicht das touristische Strandleben hat die 13-köpfige Gruppe in dieser Woche erforscht, sondern das echte traditionelle Leben der Djerbis in der Altstadt von Houmet Souk und draußen auf dem Land.

In einer alten Karawanserei (ummauerte Herberge an Karawanenstraßen) unter für uns Europäer einfachen Herbergsbedingungen zu wohnen, morgens in aller Frühe vom Ruf des Muezzin aus der Moschee nebenan geweckt zu werden, den Fischern am Hafen beim zeitraubenden Netzflicken zuzusehen, beim freundlichen Küchenchef Mahfoud in der kleinen Gasse orientalische Gerichte zu probieren, mit einheimischen Jugendlichen über Fragen der Religion, Moral und Tradition der beiden Länder diskutieren zu können – all das waren wichtige Bausteine für das Motto der Gruppe:
"Brücken bauen zwischen den Kulturen".

Neben dem oft aufdringlichen Gefeilsche der Händler in den Souks und den vielerorts unübersehbaren Müllproblemen an den Straßenrändern zeigten freundliche Weber, Korbflechter und Töpfer aus jahrhundertealten Familientraditionen den THW-lern gerne ihre auch in Tunesien vom Aussterben bedrohten handwerklichen Fertigkeiten. Den Ton unter den eigenen Händen zu einer kleinen Schüssel formen zu dürfen hat die jungen Deutschen sehr beeindruckt.

Und bei langjährigen einheimischen Freunden der Betreuerfamilie Lehmann wurde die ganze Gruppe überaus gastfreundlich bewirtet. Man saß auf bunten Decken auf dem Boden und aß, mit der rechten reinen Hand, die landestypischen Teigtaschen. Draußen tobte unterdessen ein kleiner Sandsturm und es goss, endlich, in Strömen das lang ersehnte Nass vom afrikanischen Himmel.

Im tunesischen Süden regnet es selten. Wasser ist knapp, muss in den kargen Inselgärten mühsam und nach ausgeklügelten Systemen aus Brunnen verteilt werden. Dort wo bewässert werden kann, blühen herrliche Bouganvillebüsche, gedeihen Orangen, Oliven, Granatäpfel und Datteln. Trotzdem gibt es keine grüne Pflanzendecke. Die Wüste ist überall. Davon konnten sich die Jugendlichen immer wieder bei Fahrten in öffentlichen Bussen und bei kleinen Wanderungen draußen auf dem Land überzeugen und sie vermissten bald ihr grünes Heimatland.

"Es ist total interessant zu sehen, dass es noch Kulturen gibt, in denen die Menschen so ganz anders leben als wir", mit dieser einprägenden und bleibenden Erfahrung beginnt für die neun Jugendlichen und ihre vier Betreuer nach den Ferien auch hier in Deutschland wieder der Ernst des Lebens.


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